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Geschichte der Narrenvereinigung Gebrazhofen

Lange Zeit bot sich in Gebrazhofen in der Fasnet dasselbe Bild wie in vielen anderen Gemeinden. Maskierte Kinder tummelten sich auf der Straße und kamen an die Haustüre, um zu “Schnorranten”.

Gruppenbild MaskenNach dem 2. Weltkrieg änderte sich dieses Bild. Denn 1946 zog der gebürtige Stuttgarter Friedrich Geigle nach Gebrazhofen. Die ortsansässige Fasnet war ihm zu wenig und er beschloss sie zu beleben. Ohne die schriftliche Genehmigung der französischen Besatzung veranstaltete er einen Ball, bei dem er mit drei weiteren Freunden das gesamte Programm bestritt. Ärger und Misstrauen gegenüber dem “Reing’schmeckten” waren damit natürlich vorprogrammiert. Aber auch das Interesse der Bürger erwachte. Geigle ließ sich von den auftauchenden Widerständen nicht beirren und gestaltete die Gebrazhofer Fasnet weiter in seinem Sinne. Das und auch sein Wahlspruch “Nie wieder Krieg, lieber emmer Fasnet, Fasnachtsbutzen aller Länder vereinigt Euch!” trug ihm den Spitznamen “Dickkopf” ein.

Im folgenden werden die einzelnen Masken der Narrenvereinigung Gebrazhofen samt Ihrer Entstehungs- und Hintergrundgeschichte vorgestellt.

Dickköpf

DickköpfDie Bezeichnung Dickköpf brachte Geigle auf die Idee, Dickköpfe für die Fasnet zu organisieren. Einen Maskenschnitzer fand er jedoch nicht und finanzielle Hilfe bekam er ebenfalls von keiner Seite. Daraufhin kaufte er aus eigener Tasche zwei übergroße Pappköpfe. Über seine guten Beziehungen zu Leuten der Salzburger Festspiele erhielt er einige ausgemusterte Kostüme dazu. Im Laufe der Jahre erstand Geigle noch zwanzig weitere solcher Masken. Mit diesen Häsern nahmen die Narren aus Gebrazhofen an Umzügen der Gegend teil, die “Dickköpfe” waren geboren.

Heute gibt es 2 Formen der Dickköpfe. Die alten Pappköpfe blieben weiterhin bei den Umzügen dabei. Zwei übergroße Hauptfiguren (Oberzollner und seine Frau) werden von den Narreneltern getragen. Sie schreiten vor der Schar der anderen Pappköpfe.

Mit der Gründung der Narrenvereinigung wurde jedoch ein neues Kostüm geschaffen. Doch drehten die Gebrazhofer Narren den Spieß um: Diejenigen Originale, die einst Geigle als Dickkopf bezeichnet hatten, wurden als Modell verwendet und sind nun, neben historischen Gestalten, in den Masken verewigt.

Waasenmoos

WaasenmoosJüngste Maskengruppe der Gebrazhofer ist das Waasenmoosmale, die 1986 entstand. Ihm folgte bald das passende Waasenmoosweible.

Früher einmal gab es rund um Gebrazhofen große Moorgebiete und sumpfige Wiesen. Während die meisten davon im Laufe der Zeit trockengelegt und bewirtschaftet wurden, ist das Waasenmoos eines der letzten noch übrigen Moorgebiete.

Das Häs dieser Maske stellt die Moorlandschaft dar. Die Wolle, aus der es gefertigt ist, war früher neben dem Flachs das Material, aus dem sich die Bevölkerung Ihre Kleidung machte. Die vier großen Schellen am Bauchgurt sollen die Dämonen und Geister verjagen, die im Moor vor allem während der Wintermonate ihr Unwesen trieben. Die Holzmaske hat zwei unterschiedliche Hälften: So stellt die grimmige Seite die Angst vor der Naturgewalt im Moor dar, während die freundliche Seite die Vorteile des Moors symbolisiert. Denn aus dem Moor kam Torf zum Heizen, man sammelte Wurzeln, Beeren und Kräuter und ließ seine Schafe und Ziegen dort weiden.

Blumennarr

BlumennarrDie Masken der 1969 geschaffenen Blumennarren sind aus Lindenholz geschnitzt. Neben dem verschmitzt grinsenden Ranzengeiger Munding sind verschiedene Maskentypen gefertigt worden. Sowohl historische als auch zeitgenössische, originelle Typen.

Das rote Kopftuch und das in rot und weiß gehaltene Fantasie-Häs sollen auf die langjährige österreichische Herrschaft hinweisen. Die aufgemalten Blumen sind sowohl Symbol für den bäuerlichen Stand, als auch für das Hervorbrechen bunter Blumenpracht aus dem Schnee. Der Fuchsschwanz steht für Schläue, die Schellen sollen den im Allgäu besonders hartnäckigen Winter verjagen.

Wintergeist

WintergeistDer Wintergeist kam 1976 dazu. Diese Einzelmaske macht teils einen gefälligen, teils einen unwirschen Eindruck.

Die fratzenhafte Holzmaske mit den Kuhhörnern ist von einem weißen, mit Wollfransen eingefassten Wolltuch umhüllt. Die sogenannte “Kotze”, wie der Wetterüberwurf der Alpenbewohner genannt wird, hat zu den Fransen noch wirre Tuchstreifen aufgenäht. Unter dieser “Kotze” trägt der Wintergeist ein Gewand, das mit einer Winterlandschaft bemalt ist. Weiteres Attribut ist die Tafel mit dem Schneewolkengesicht und flatternden weißen Bändern.